Meine Weltreise

Houston – We have a problem

3. January 2020

Heute zur Freude Aller, ein weiterer Bericht über mein Lieblingsthema. Das Fliegen. Oder eher gesagt, das auf dem Boden bleiben. Schon wieder ist etwas schief gegangen. Schon wieder mit dem „Round the World“ Ticket. Und schon wieder konnte ich zusehen, wie ein Flugzeug ohne mich abhebt.

How it all began

Aber mal von Anfang an. Als ich das Ticket vor Monaten gebucht habe, musste ich eine feste Reiseroute angeben, die – vorausgesetzt, es stehen passende Flüge zur Verfügung – später noch geändert werden konnte.

Ursprünglich hatte ich geplant, die letzten Tage vor Weihnachten in Toronto zu verbringen, da ich dort so oder so noch etwas zu erledigen hatte. Als dies aber kurzfristig wegfiel, wollte ich nicht mehr nach Toronto. So schön die Stadt auch ist, ich war schon einmal dort und wollte eigentlich etwas Neues erleben. Zumal ich noch nie in New York war (oder Hawaii, fyi) und die Stadt gerade zur Vorweihnachtszeit ein Traum sein soll (ist sie übrigens auch).

How it all went wrong

Ich entschloss mich also umzubuchen und kontaktierte Reiseguru Heinrich. Nachdem dieser sich zunächst gar nicht auf meine Anfrage regte, reagierte er irgendwann weitaus weniger enthusiastisch als ich auf meine New York Idee. Er werde es versuchen, könne aber aufgrund der bisherigen unfreiwilligen Umbuchungen nicht garantieren, dass es auch klappt. Super.

Letztlich klappte es aber und Heinrich schickte mir die ersehnte Flugbestätigung. New Orleans nach New York, New York nach Frankfurt, Frankfurt nach Hamburg. Also eigentlich alles in Ordnung. Dachte ich. Bis ich am 12. Dezember 2019 pünktlich am Flughafen in Cartagena aufschlug, um für meinen Flug nach Houston einzuchecken.

Obwohl aufgrund des bisherigen Ticket-Desasters ein Online Einchecken für mich schon lange nicht mehr möglich war, hatte ich am Flughafen damit bisher keine Probleme gehabt. Ich reihte mich also in die noch kurze Schlange am Check-In Schalter und sah mich in Gedanken schon mit einem Kaffee in der Hand hinter der Sicherheitskontrolle. Aber wie so oft: Es kam anders.

Die Tücken der Technik

Als ich an der Reihe war, reichte ich dem (noch) freundlichen Mitarbeiter der Copa Airlines meinen Reisepass. Zunächst tippte der Herr noch auf seinem Computer herum, checkte mein Esta für die USA und ließ sich mein Gepäck aushändigen. Dann jedoch hörte das Tippen auf, er guckte etwas verwirrt auf den Bildschirm, nahm meinen Reisepass und verschwand in einem Hinterbüro, um etwas zu überprüfen. Daraufhin kam er 30 Minuten lang nicht wieder.

Als er dann endlich erschien, teilte er mir mit, dass etwas mit dem Ticket aufgrund der Umbuchungen nicht stimmen würde, da das System einen Check-In verweigere. Seine Supervisor und er würden versuchen, das Problem zu lösen, wüssten aber eigentlich nicht wie. Und bei der Hotline von Copa gehe keiner ans Telefon. Daraufhin entschwand er wieder zu dem sagenumwobenen Supervisor und mir blieb nichts anderes übrig, als erneut Heinrich anzurufen, um zu erfahren, was passiert war.

Dieser war außer sich und erklärte mir immer wieder, dass die Airline mich einchecken müsse und dass dies ein schrecklicher Skandal sei. Sah ich genau so. Sah die Airline anders.

Die Zeit läuft

Während ich mit über zwei Stunden Vorlauf am Flughafen eingetroffen war, wurde die Zeit langsam knapp. Der Mitarbeiter der Copa kam nur noch alle 30 Minuten aus seinem Verschlag, um mir mitzuteilen, dass sich nichts geändert habe und dass mein Reisebüro ein neues Ticket ausstellen müsse. Mein Reisebüro blökte, dass die Airline dies machen müsse. Ich guckte doof.

Letztlich gab ich das Telefon mit dem tobenden Heinrich an den Copa Mitarbeiter, der sich alles anhörte, allem zustimmte und – nachdem das Gespräch beendet war – diese Zustimmung wieder zurückzog. Es war frustrierend. Der einzig sichere Weg in den Flieger wäre der Erwerb eines komplett neuen Tickets für über EUR 1.000,00 gewesen. Da ich nicht davon ausging, dass irgendjemand mir diesen Betrag erstatten würde, musste ich mich von dem Gedanken wohl oder übel verabschieden.

Wir hatten eine Patt Situation erreicht. Heinrich böllerte irgendetwas über passiven Check-In, der Copa Mitarbeiter verwies auf den nie gesehenen Supervisor und teilte mir mit, er wolle jetzt eigentlich auch gehen. Er könne ja eh nichts tun und den Flieger würde ich ohnehin verpassen.

All dies habe ich noch mit Kontenance über mich ergehen lassen. Mein Geduldsfaden riss tatsächlich erst, als der (nicht mehr) freundliche Mitarbeiter mir mitteilte, dass das Gate jetzt geschlossen und ich damit zu einem sog. „No Show“ geworden sei. No Show? Ernsthaft? Schon vor Stunden hatte ich „geshowt“, es hatte nur niemanden interessiert.

Auf ein Neues

Aber nichts half. Ich musste unverrichteter Dinge den Flughafen verlassen. Heinrich erklärte, er werde sich um alles kümmern (Hotel und Transfer), rief dann aber nach 20 Minuten wieder an, dass er niemanden erreichen könne, ich solle mich wohl besser doch selbst kümmern. Gesagt, getan. Ich buchte kurzerhand ein dickes Luxushotel für eine Nacht, nahm ein rammeliges Taxi dorthin und bestellte den ersten Mojito noch beim Einchecken im Hotel. Es folgten Telefonate mit dem gebuchten Hotel in Houston und dem ADAC wegen der unplanmäßigen Datenänderung. Alles im Namen der Schadensminimierung.

Nichtsdestotrotz hatte ich noch einen recht netten Abend in Cartagena. Die Nacht war wieder kurz, da der nächste Flug über Panama nach Houston am Morgen um kurz vor sieben gehen sollte und Heinrich mich auf diesen Flug umgebucht hatte.

Ich packte also wieder meine Sachen, schlich in aller Herrgottsfrühe aus dem Hotel und stand erneut zwei Stunden vor Abflug am gleichen Schalter am Flughafen. Diesmal eine andere Mitarbeiterin aber das Problem blieb das Gleiche. Check-In nicht möglich. Diesmal wurde ich schon garstiger. Wieder Heinrich kontaktiert, wieder lange Konversationen mit dem Supervisor. Ich bin inzwischen übrigens felsenfest davon überzeugt, dass es keinen Supervisor gibt. Jedenfalls nicht in diesem ominösen Hinterzimmer. Dieses mal war aber wohl wenigstens die Hotline zu erreichen. Sie kannten meinen Fall bereits. Helfen konnten sie nicht.

Schritt 1 von 2

Nach endlosem Hin und Her und vielen Blicken auf die tickende Uhr, blieb Heinrich nichts anderes übrig, als ein neues Ticket nach Panama zu buchen. Aufgrund der kurzen Transit-Zeit müsse das Gepäck aber durchgecheckt werden. Ein weiteres fast unüberwindbares Hindernis für Copa Airlines. Im allerletzten Moment stellte die Frau am Schalter einen handschriftlichen Gepäckzipfel aus, zog sich eine Warnweste über und schleuste mich als letzten Passagier im Laufschritt zu dem sich schließenden Gate. Mein Verbleib in Panama: Ungewiss.

Oh wie schön ist Panama

Letztlich war mein Verbleib gar nicht so ungewiss. Nach fast 5 Stunden auf einem Mittelplatz (Danke auch dafür, liebe Copa) – wobei meine beiden Sitznachbarn sich kannten und gern unterhielten, die Sitzplätze aber nicht tauschen wollten – kam ich fast pünktlich in Panama an und eilte zu dem ausgeschriebenen Gate für den Weiterflug nach Houston. Dort warteten zwei Mitarbeiter von United Airlines und stellten die Bordkarten für die Transitpassagiere aus. Als ich an der Reihe war und die Situation erklären musste, war ich schon leicht blass um die Nasenspitze. Die für mich zuständige Mitarbeiterin guckte kurz auf ihren Bildschirm, drückte ein paar Knöpfe und händigte mir lächelnd meine Bordkarte aus. Ich war baff, es ging also doch.

Ich jedenfalls war froh, als ich endlich amerikanischen Boden unter den Füßen hatte. Die Einreise war denkbar unproblematisch und der freundliche Immigration Officer in Houston war lediglich aufgrund meines Reisepasses überrascht. Er hätte schon von Weitem meinen australischen Akzent gehört. Und so nervenaufreibend auch diese Fluggeschichte war, kann ich jetzt ganz im australischen Sinne sagen: No worries.

Leave a Reply

Your email address will not be published.