Inzwischen habe ich Kapstadt wieder verlassen und befinde mich nach einem Stopp in den Winelands auf der wunderschönen Garden Route immer die Küste entlang bis nach Port Elizabeth. Von dort geht in ein paar Tagen mein Flug über Johannesburg und Hong Kong nach Tokio. Zurück ins städtische Leben, das ich hier (zusammen mit jeglichem Stilbewusstsein) weitestgehend hinter mir gelassen habe.
May I ask for a reference
Etwas später als geplant machte ich mich vor ein paar Tagen mit Goliath (so habe ich inzwischen den Datsun Go getauft, den ich zurzeit fahre) auf den weg von Paarl Richtung Garden Route. Als ersten Stopp hatte ich mir Hermanus ausgeguckt, da dieser kleine Ort für seine schöne Küste und insbesondere die vielen Wale, die an dieser Küste vorbei schwimmen, bekannt ist. Ich hatte also schon ein kleines Guesthouse für die Nacht gebucht, als ich mich gegen 9.30 Uhr in Paarl in Bewegung setzte. Ich hatte auch noch viel auf dem Programm.
Zum Hintergrund:
Ich liebe Empfehlungen. Ich finde es immer toll, wenn Menschen mir Insider Tipps für Ausflugsziele oder Tagesgestaltung geben. Meistens bin ich schnell recht angetan und kann es kaum erwarten, die entsprechenden Tipps umzusetzen.
So auch dieses Mal. Bereits in Namibia hatte ein Mitreisender, der ebenfalls gerade „sabbaticalt“ und momentan in Kapstadt wohnt, vom Jonkershoek Nature Reserve in der Nähe von Stellenbosch geschwärmt. Er war vor einiger Zeit den sogenannten Panorama Trail gewandert, der einen einmal auf den Berg und anschließend darum herum jagt und die Mühe mit einzigartigen Ausblicken belohnt. Es sei auch nur ein kurzer Trail berichtete er mir, „nur“ 12km. Die hätte ich vielleicht noch geschafft. Sind aber keine 12 km, sind 17 km. Veranschlagt mit 6.5 Stunden reiner Wanderzeit. Man müsste also ordentlich früh los, wenn man hinfahren, wandern, pausieren und den Park vor Toresschluss um 18 Uhr wieder verlassen möchte.
Timing ist alles
Und da kam die nächste Empfehlung ins Spiel. Mein lieber Mit-Gast Gerhard, den ich im Guesthouse in Kapstadt kennengelernt hatte, hatte mir wärmstens empfohlen, eine bestimmte Beerenfarm zwischen Paarl und Stellenbosch aufzusuchen, da diese die besten Scones Südafrikas haben sollte. Den Namen der Hillcrest Berry Farm erfragte er sogar extra von seiner Mutter. Soviel Einsatz konnte ich nicht umsonst sein lassen und so führte mich mein Weg zunächst zu besagter Beerenfarm, wo ich gefühlt 20 Minuten nach dem Frühstück wirklich sagenhafte Scones und eine Kanne Tee in mich hineinschüttete. Aber der Umweg hat sich gelohnt, das kleine Café mit Blick auf die Berge ist einfach herzig.
Gegen 11 Uhr traf ich dann auch im Nature Reserve ein und beschloss, den Panorama Trail erst gar nicht zu versuchen. Goliath dankte es mir ebenfalls, da alle Wanderwege zunächst nur mit dem Auto über wirklich abartige Schotterpisten zu erreichen sind und der Panorma Trail natürlich ganz am Ende der langen Straße ist.
Zum Glück gibt es auch eine Menge anderer toller Trails, die einen zu wunderschönen Blicken über die Berge und versteckten Wasserfällen führen. 8 km reichen auch (und die auch nur, weil ich einmal falsch abgebogen bin…).
Nach gut drei Stunden kam ich erschöpft aber glücklich wieder bei Goliath an und bahnte mir den unsäglichen Weg zurück zum Eingang des Nature Reserves um von dort die etwa 1.5 Stunden Fahrt nach Hermanus anzutreten. Auf dem Weg hielt ich noch bei einem gigantischen Erdbeerstand (ebenfalls eine Empfehlung) und deckte mich mit viel zu vielen Erdbeeren ein, da Obst ja gesund sein soll.
Jedenfalls kamen Goliath und ich dann tatsächlich gegen ca. 17.30 Uhr wohlbehalten in Hermanus an und checkten in unser etwas sonderliches Guesthouse. Am nächsten Morgen hatte ich eine Kayakrunde zum Whale Watchen gebucht, sodass ich vorhatte früh ins Bett zu gehen.
Da kam es auch ganz gelegen, dass pünktlich um 21 Uhr im ganzen Ort der Strom abgestellt wurde. Kommt wohl häufiger vor… In meinen Zeitplan hat es jedenfalls sehr gut gepasst.